Donnerstag, 8. März 2018

Sorgenbulimie

In unserem Alltag haben wir die Hochsensibilität gut integriert und kommen super damit klar, wir wissen ganz genau wie wir Sachen ansprechen müssen, was wir wie vorbereiten müssen, wie wir unserer kleinen Großen Dinge erklären, aber manche Situationen im Leben kann man eben nicht beeinflussen und es ist von außen auch nicht ersichtlich, ob gewisse Situationen vielleicht doch zu viel waren.
Gerade bei extrovertierten Kindern sind die Grenzen schwimmend. Sie wollen und brauchen es, immer neue Erfahrungen zu machen und saugen alles regelrecht auf.
Das diese Situationen aber doch noch nachhängen und verarbeitet werden müssen, bemerkt man zum Beispiel an schlechten Träumen oder wie in unserem Falle am Übergeben.

Wir haben seit unsere Tochter ca. 1 3/4 Jahr alt war bemerkt, dass sie in regelmäßigen Abständen von 2-3 Monaten immer mal wieder gespuckt hat. Einmal alles raus und dann war gut. Keine weitern Begleitsymptome, keine vorherige Übelkeit, kein Fieber, kein Durchfall, keine Appetitlosigkeit, kein Unwohlsein.

Gleich danach wollte sie bislang immer was Essen, egal welche Tages- oder Nachtzeit.
Wir sind zu verschiedenen Ärzten gerannt und haben alles Mögliche abklären lassen, von Magen-Darm- Infekt bis über verschiedene Lebensmittelintoleranzen. Aber keine Untersuchung brachte irgendeine Diagnose.
Als dann im letzten Sommer die Vermutung der Hochsensibilität bestätigt wurde, habe ich mich eingehender mit dem Thema auseinander gesetzt, auch in verschiedenen HS- Foren und Blogs habe ich mir Hilfe gesucht und habe feststellen können, dass dieses Phänomen gar nicht so selten ist, gerade bei HS- Kindern.
Mir war das vorher gar nicht bewusst, und auch in den Büchern die ich gelesen habe, wurde dieses Thema nicht behandelt.
Aber an sich ist es fast logisch, wie vielen Menschen schlägt Stress auf den Magen oder wie vielen Menschen bereiten unangenehme Situationen Unbehagen?
Da die hochsensiblen Kinder alles noch mehr spüren und wahrnehmen, verarbeiten sie bestimmte Reize auch nochmal viel stärker.
Und all das was sie aufnehmen, muss auch irgendwie verarbeitet werden und wenn es zu viel wird, dann bricht es auch mal raus, so wie bei meiner Tochter...ich nenne es mal ganz krass Sorgenbulimie, der große Unterschied zu einer "normalen" Bulimie ist, dass die Kinder es nicht steuern können und den Brechreiz nicht hervorrufen, es passiert einfach.
Leider ist das etwas, was wir Eltern nicht beeinflussen können, da wir nicht wissen, welche Situationen jetzt so belastend waren, dass es dazu geführt hat.
Ich kann und will mein Kind nicht in Watte packen und es vor allem beschützen, es muss und soll lernen, auch mit unangenehmen Situationen umzugehen und diese zu verarbeiten und wenn das nun mal ihr Weg ist, dann geh ich ihn mit ihr und begleite sie.
Das wirklich einzig Schlimme ist, dass ich es nicht vorhersehen kann, wann es passieren wird, da es keine Anzeichen gibt. Sie ist nicht quengelig, sie klagt nicht über Bauchschmerzen oder Übelkeit, sondern es sprudelt dann einfach raus.
Ich kann es nicht verhindern, egal wie einfühlsam ich mit ihr umgehe und versuche stressige Situationen zu vermeiden.
Am Ende kann ich es nicht abschätzen, was genau sie jetzt wie stark belastet und genau das ist das was mich als Mutter ohnmächtig macht.
Jede Mutter versucht ihr Kind zu schützen und zu beschützen, aber in diesem Fall kann ich nichts für meine Tochter tun, außer für sie da zu sein, aber davor bewahren kann ich sie leider nicht.

Mittwoch, 7. März 2018

Kindermund oder ein ernstes Thema mit anderen Augen sehen

Heute möchte ich euch erzählen, wie wir mit ernsten und vielleicht auch schwierigen Themen umgehen.

Heute geht es um das Thema Tod.



In einem vorherigen Blogpost habe ich euch schon erzählt, wie meine Tochter das Thema Tod aufgenommen hat, beziehungsweise wie sie es mit ihrem Wesen verarbeitet.
Nach diesem Treffen mit der Bekannten, ließ sie das Thema aber einfach nicht mehr los und sie fragte immer weiter nach.
Was kommt nachdem wir sterben?
Wann sterbe ich?
Warum sterben Menschen?
Komm ich in den Himmel?
Wo sind denn all die Menschen, die schon gestorben sind?

Ich bin der Meinung, man sollte die Kinder nicht anlügen und ihnen auch so ein sensibles und ernstes Thema wie "Tod" kindgerecht erklären und auf ihre Fragen eingehen und sie versuchen zu beantworten. Dazu muss man nichts erfinden, man kann Kindern sagen, wenn man etwas nicht weiß und jeder hat zu diesem Thema ein anderes Verhältnis.
Ähnlich wie beim Weihnachtsmann und Christkind. Für die einen gibt es die beiden, für die anderen nicht, bei dem einem kommt der Weihnachtsmann, bei den anderen das Christkind.

So ist es auch beim Thema Tod, für die einen leben die Menschen im Himmel weiter und schauen auf uns herab und wachen über uns, für die anderen gibt es sowas gar nicht, wenn jemand stirbt ist er weg.
Egal woran man glaub, oder welche Vorstellung man vom Leben nach dem Tod hat, Hauptsache man erklärt es seinen Kindern authentisch.

Da meine Tochter so brennend interessiert an dem Thema war und ist und mich fragte, ob alle Menschen, die sterben in einer Kirche begraben ist, erzählte ich ihr vom Friedhof, sie konnte sich mit ihren 3 Jahren nicht wirklich was darunter vorstellen und so fuhren wir kurzerhand dorthin.

Sie war ganz fasziniert von diesem mir eher unheimlichen und mit nicht schönen Erinnerungen verbundenem Ort, aber für sie hatte er etwas magisches, sie hat noch keinen ihr nahestehenden Menschen verloren und so erfreute sie sich an den frischen Blumen, an den schönen Grabsteinen und an einigen aufwendig gepflegten Gräbern.
Die Grabsteine hatten es ihr besonders angetan, sie blieb minutenlang vor ihnen stehen und betrachtete sie, auf einigen saßen goldene Vögel, in einigen waren Bilder eingelassen, einige hatten schöne Formen, zum Beispiel ein Herz und ein Engel, die Schriften waren teils erhaben und golden oder eingelassen.
Ich las ihr einige vor und wir besprachen sehr ausführlich wie alt die Menschen geworden waren und auch das manche Kinder schon früh gestorben sind.

Neben den Grabreihen befand sich die Kapelle und meine Tochter wollte wissen, was man darin macht, als ich ihr versuchte zu erklären, dass sich dort die Angehörigen des Verstorbenen versammeln um Abschied zu nehmen und alle beisammen sind und füreinander da sind und es oft im Anschluss noch etwas zu Essen gäbe, war ihre einfache aber doch so schöne Erklärung: "Aha, die feiern also eine Party." 
Ich dachte kurz darüber nach und ich habe für mich beschlossen, dass ich das in Zukunft auch so sehen möchte, ich möchte nicht trauern, dass jemand gestorben ist, sondern feiern, dass ich diesen Menschen kennen lernen durfte und Teil seines Lebens war.
Zudem sagte meine Tochter auch, das man ja gar nicht traurig sein müsse, da die Toten ja jetzt alle beisammen sind und keiner alleine sein muss.
Als meine Tochter fragte, warum man stirbt, habe ich ihr gesagt, dass die meisten Menschen schon ganz alt sind, oder krank, das es aber auch sein kann, dass auch mal ein Kind oder ein Baby stirbt, wenn es krank ist, aber das man wenn man tot ist, nichts mehr fühlt.
Da war meine Tochter beruhigt: "Wäre ja auch doof, da müssen die sterben und haben immer noch Aua...!"
Kindermund...meine Tochter, die kleine Weltverbesserin ;)
Sie kann so toll sein und sie hat es geschafft, mir auch bei diesem für mich schweren Thema ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern und die Sache nochmals mit anderen Augen zu sehen.

Wie geht ihr mit solch schwierigen Themen um?




Dienstag, 27. Februar 2018

Musik

Die letzten Tage war es etwas ruhiger auf dem Blog, da ich viel zu Hause zu tun hatte. Ich durfte einen Gastartikel zum Thema Hochsensibilität für zweitöchter schreiben https://zweitoechter.de/hochsensibilitaet-oder-die-besonderen-antennen-gastbeitrag-von-julia/, dann war diesmal meine große Tochter krank zu Hause und ich musste mich ein wenig auf meinen beruflichen Wiedereinstieg vorbereiten, der heute begonnen hat.



Trotzdem möchte ich über etwas schreiben, was mich am Wochenende und gestern sehr beschäftigt hat.
Es ist für mich ein sehr emotionales und sensibles Thema.

Ich habe nach langer Zeit im Radio mal wieder das Lied " Geiles Leben" von Glasperlenspiel gehört und diesmal ganz genau auf den Text geachtet. Eigentlich habe ich ihn immer als Partyhit im Hinterkopf gehabt, aber er ist viel tiefsinniger und hat mich wirklich berührt und nachdenklich werden lassen.
Ich dachte immer, es sind besondere Situationen oder Ereignisse, die mich als hochsensible Person belasten, aber es sind auch Personen, die mir viel Energie rauben und mir nicht gut tun.
Mir ist bewusst geworden, das Freundschaften wie eine Ehe auch, Arbeit bedeuten und wenn aber die Bemühungen der Aufrechterhaltung nur einseitig sind, dann kann das sehr Kräfte zehrend sein und man sollte den Mut haben, das Problem anzusprechen oder auch mal eine Freundschaft wie eine Beziehung zu beenden, wenn alle Bemühungen ins Leere laufen und man das Gefühl hat, man würde mehr geben als zurückbekommen.
Auch wenn es weh tut und man an der Freundschaft hängt, manchmal verändern sich die Lebensumstände und die Lebensweisen passen dann nicht mehr zusammen und dann sollte man sich eingestehen, dass diese Freundschaft keine Basis mehr hat und einen Schlussstrich ziehen.
Manche Freundschaften beginnen im Sandkasten und halten ein Leben lang und mache beginnen und enden im Sandkasten, im Kindergarten, in der Grundschule, während der Ausbildung und beim Eltern werden und sind nur temporär für einen bestimmten Lebensabschnitt.

Habt ihr auch schon mal eine Freundschaft beendet?

Aber manche Freundschaften sind auch so tief gestrickt, dass man monatelang, jahrelang kaum Kontakt hat, aber wenn man dann wieder miteinander spricht oder schreibt, dann ist es als ob man sich erst gestern gesehen hätte. Das kann so wundervoll sein. 
Daran merke ich erst wie bedeutend eine Freundschaft sein kann und wie bereichernd.

Und manche Freundschaften müssen ein Weilchen pausieren, um dann wieder zu entflammen :)

So eine Freundin habe ich nämlich, eine ehemalige Mitbewohnerin aus meiner Studentenzeit. Wir haben zusammen gewohnt und gefeiert, zusammen geheult und gelacht, dann lernte ich meinen Mann kennen, zog aus, bekam Kinder und wir zogen aufs Land. Durch diese Umstände wurde unser Kontakt leider immer weniger, bis wir nur noch sporadisch, alle paar Monate uns mal fragen, wie es denn dem jeweiligen ginge.
Jetzt durch Zufall wurde ihr mein oben genannter Artikel bei Facebook vorgeschlagen und sie hat ihn gelesen, Parallelen festgestellt und mich angeschrieben.
Ich war so erstaunt, aber auch gleichzeitig so glücklich. 
Wir haben den ganzen Abend geschrieben, uns ausgetauscht und uns verabredet. Ich freue mich jetzt schon so sehr auf das Treffen.

Sie machte mich  gestern Abend auf einen unglaublich tollen Song aufmerksam, den ich euch nicht vorenthalten möchte
https://www.youtube.com/watch?v=gRHIeNIhwwk

Beim Hören bekam ich eine solche Gänsehaut und Tränen in den Augen. Er ist so wundervoll!
Bitte hört ihn euch an und sagt mir eure Meinung. In diesem Song geht es auch um die Vielfalt von Kindern und ihren charakteristischen Facettenreichtum.

Hochsensibilität kann sooo viel, auch Personen wieder zusammenführen :)

Gibt es Lieder die euch auch so berühren?

Liebe Grüße und bis Bald

Montag, 19. Februar 2018

Unser Wochenende

Und schon ist das Wochenende wieder vorbei, dabei war es sooo schön.

Wir haben dieses ganz bewusst genossen und versucht es ohne Hektik und mit ganz viel Freude zu genießen, aber dennoch haben wir bemerkt, dass unsere Wünsche manchmal mit denen der Kinder kollidieren und man dann umplanen muss.
Leider waren beide Kinder am Samstag schön sehr früh wach, sodass das Wochenende schon um halb sieben bei uns begann, aber dann hat man mehr davon.
So konnte ich nach dem Frühstück in Ruhe :) das Büro aufräumen, während die Kleine den Müllkorb im Flur ausbreitete und die Große in ihrem Zimmer in einem ihrer Hörbücher versank.

Bei einem Treffen mit einer Bekannten, ging mir das Herz auf und ich war so gerührt, wie emphatisch und einfühlsam meine 3-jährige Tochter doch ist. Im nachhinein könnte ich nochmal ein Tränchen verdrücken.

Bei dem Treffen fragte meine Tochter, aus heiterem Himmel, ob die Bekannte auch einen Papa habe, aber sie antwortete, dass ihrer leider vor kurzem verstorben sei. Daraufhin wurde unsere Große ganz traurig, verkroch sich bei Papa auf den Schoß und fing an zu weinen. Sie konnte den Zustand nicht aushalten. Mein Mann beruhigte sie und versuchte ihr zu erklären, dann Menschen sterben, wenn sie alt oder krank sind. Unter schluchzen fragte sie: " Aber kann man denn keinen neuen Papa kaufen? Man braucht doch einen? Sonst hat einen doch keiner lieb!"
Mein Mann sagte ihr, dass das leider nicht gehen würde. Sie schluchzte noch einmal und sagte dann :"Stimmt, man kann nur einen so tollen Papa haben, aber ich kann dir meinen Mutmachhasen schenken, der hat dich dann lieb, dann brauchst du nicht mehr traurig sein!"

Da wurde mir mal wieder deutlich , dass die Hochsensibilität bei meiner Tochter keine Modeerscheinung ist, sondern fest zu ihrem Wesen gehört.

Am Nachmittag wollten wir Freunde besuchen, die haben dann aber doch uns besucht da unser kleines Chaosmädchen sich geweigert hat, woanders als in ihrem Bett zu schlafen, obwohl ihr schon beim weinen die Augen zugefallen sind. 

Naja, aber man ist ja flexibel, und die großen Kinder sind zufrieden, solange sie irgendwo zusammen spielen können und so haben wir uns einen schönen Nachmittag bei uns gemacht.

Am Sonntag haben wir die Großeltern besucht und sind an den Timmendorfer Strand gefahren. Das Wetter war so schön und wir haben die Sonne in vollen Zügen genossen.
Sogar eine Sandburg konnten wir trotz Minusgraden bauen. Wir könnten uns alle Zeit der Welt lassen und die Große, wie die Kleine haben  die Zeit mit ihren Großeltern in allen Zügen genossen.

Es war so wichtig, mal keinen Termindruck zu haben und sich an den Frischen Luft frei zu bewegen, das machen zu dürfen, was man gerade möchte und wenn es das zwangzigste Mal rutschen ist und man jedes Mal wieder gucken soll. 
Warum denn nicht? Wenn es die Kinder glücklich macht und es dazu führt, dass sie nach einem langen Tag am Abend ruhig einschlafen und sich für den schönen Tag bedanken.
Gerade diese Tage sind es, für die ich so dankbar bin Mutter zu sein und die mich erden und mir die wichtigen Dinge des Lebens aufzeigen.
Darauf zu schauen, was meine Kinder brauchen und was uns als Familie glücklich macht.

Wie war euer Wochenende?

Freitag, 16. Februar 2018

Trotzphase 1.0 bzw. erste Autonomiephase

Endlich sind wir alle wieder gesund und das merke ich sehr stark an unserem kleinen Chaosmädchen :)
Kaum ist das Fieber überstanden, taut sie auf und zeigt, dass sie eine ernst zunehmende 1-Jährige ist.
So ruhig und gelassen wie sie im ersten Jahr war, genauso trotzig und willensstark ist sie jetzt.
Meine Große befindet sich gerade in der Trotzphase 2.0 und ich dachte, ich würde das kennen, diese Phasen.
Also habe ich mich schon gewappnet und ausgestattet, mit Schokolade und Kaffee....aber auf das war ich nicht vorbereitet.
Alles aber auch wirklich alles möchte sie alleine machen...fängt morgens beim Schlafsack ausziehen an, über die Windel abmachen und den Po abwischen. Ich kann gar nicht schnell genug die Finger wieder abwischen, bevor im Mund landen.
Sie kann motorisch gesehen noch nicht laufen, aber im Kopf bei ihr sieht das ganz anders aus...da kann die motzen und meckern, aber helfen darf man dann auch nicht...okay gut...Augen zu bis 3 zählen, durchatmen und noch einen Schluck Kaffee trinken.
Alles halb so schlimm. 
Der Höhepunkt kam gestern Nachmittag. Sie war müde, quengelig und hungrig...hatte aber schon mehr gegessen, als physisch in sie reingeht, war aber dennoch unzufrieden. Okay, gut, dann eben noch nen Joghurt hinterher.
Aber da hatte ich mich wohl geirrt. Sie wollte den Joghurt zwar haben, das war klar, aber sie wollte ihn nicht essen :(
Sie wollte den Joghurt mit ihrer kleinen Matschehand ÜBERALL verteilen, auf dem Tisch, auf der Wand hinter ihr, auf dem Stuhl, auf dem Boden und natürlich auf sich. 
Irgendwann habe ich ihr den Joghurt weggenommen und da kam mal ihr ganzes Meckerpotenzial zum Vorschein! Wie konnte ich es wagen... das ist ja sowas von gemein.
Ja ist es...finde ich auch aber irgendwann muss Schluss sein.
Sie ist ein sehr haptisches Kind...das kenne ich von meiner Großen gar nicht. Und sie darf auch wirklich viel aber das geht dann doch zu weit.
Oder doch nicht? Sollte ich sie weitermatschen lassen, bis sie ihr Bedürfnis nach dem haptischen Erlebnis befriedigt hat?
Nein, nicht mit dem Joghurt, denn das ist Essen und ich möchte, dass Essen gegessen wird.
Klar kann man auch mal mit Essen spielen, wenn sich das Geflügelstück in einer Dinoform befindet und erst den Zaun aus Pommes überwinden muss und dann anschließend im Mund landet. 
Aber mir wurde klar, dass sie etwas braucht, möchte, sie will Erfahrungen machen und das soll und muss sie auch, um zu lernen und zu wachsen.

Ich möchte ihrem Autonomiebedürfnis nachkommen und ihr zeigen, dass ich sie verstehe und erkenne was sie braucht, also kommt der Joghurt beim nächsten Mal zwar wieder weg, aber ich komme ihrem Bedürfnis nach und lasse sie zum Beispiel in einer Schüssel mit Maisstärke und Wasser oder Rasierschaum spielen.

Sie soll lernen, dass sie auch schon mit ihrem einen Jahr eine gleichwertige Person in unserer Familie ist, die genauso Bedürfnisse hat, wie alle anderen und denen soweit wie möglich nachgekommen wird.

Wie sind eure Erfahrungen?

PS: Ein Bild von dem Essplatz erspar ich euch ;)


Montag, 12. Februar 2018

Selbstgemacht



Nachdem ich euch schon unser Picklerdreieck vorgestellt habe, folgt jetzt etwas aus unserer Spieleecke.

Eine Freundin hat uns damals für die Große eine Knopfdose gebastelt. Ganz einfach aus einer alten Kaffeedose und Knöpfen.In den Deckel hat sie einen Schlitzt geschnitten, durch den die Knöpfe gesteckt werden. Wirklich simpel aber beide Kinder lieben sie. Bei der Kleinen muss ich zwar noch aufpassen, dass sie die Knöpfe nicht in den Mund nimmt, aber sie übt fleißig die Knöpfe zu drehen und betrachtet sie ganz fasziniert. Reinstecken funktioniert noch nicht so gut. Die Große sortiert die Knöpfe nach Farbe und Größe und probiert aus, wie viele sich durch den Schlitz im Deckel stecken lassen.

Als Zweites zeige ich euch unseren Ringstab. Ein Rundholz auf ein Brett geschraubt, auf den einfache Gardinenringe gesteckt werden. Ich habe welche aus Plastik genommen, da die so schön klappern.
Ich habe diesen Ringstab bei unserem Pekip- Kurs kennengelernt und war begeistert, wie vielfältig dieses unscheinbare Spielzeug von den Kleinen genutzt wurde und habe dann meinen Mann gebeten es nachzubauen.
Die Kleinen können hier auch Feinmotorik und aktives Loslassen üben. Hand- Auge Koordination spielt bei diese, Spiel auch eine große Rolle.
Die Kleine übt die Ringe von unten nach oben zu schieben, sie oben mit der anderen Hand abzunehmen, ohne dass sie auf den Boden fallen. Auch schiebt sie gerne alle Ringe einfach runter und beobachtet das runterfallen und erfreut sich an dem Klappern. Raufstecken wird auch gerne angedeutet, aber mit dem Loslassen hat sie es noch nicht so.😁

Als letztes zeige ich euch noch eine Deckeldose, die vom Prinzip her genauso funktioniert wie die Knopfdose, aber mit den Deckeln von den Babygläschen auch schon etwas für die ganz Kleinen ist. Hier wird Feinmotorik und Ursache/Wirkungsprinzip geübt. Spannend ist auch das Klappern, wenn man die Dose schüttelt und versucht herauszufinden, wie die Deckel wieder rauskommen.
Die Deckel haben tolle haptische Eigenschaften,durch den Rad, an dem sie sich anfassen lassen und das Klacken, wenn man in die Mitte drückt.

Unsere beiden Kinder können sich wirklich lange damit beschäftigen.

Unsere Spielsachen stehen zur besseren Übersichtlichkeit in einem offenen Regal


Habt ihr auch selbstgemachtes Spielzeug?
Zeigt mal her

Samstag, 10. Februar 2018

Die hässlichen Fünf oder Es ist egal wie man aussieht
Wir haben bei unserem letzten Besuch in der örtlichen Bücherei dieses Buch entdeckt. Ich bin ein großer Fan von solchen Titeln und habe es deswegen gleich eingepackt.
Die Bibliothekarin sagte beim scannen :"Ohh, ich finde das Buch ganz schrecklich!"
Ich wollte mich überraschen lassen und ich war überrascht....schon beim ersten Lesen war mir klar, das dieses Buch zu meinem neuen Lieblingsbuch werden würde.
Wir lieben alle bisher gelesenen Bücher von dem tollen Duo Axel Scheffler und Julia Donaldson, wir haben schon Superwurm, Grüffelo und Grüffelokind, Zogg und der Riese Rick in unserer Sammlung.
Meine Tochter liebt Bücher in Reimform und kann sie schon nach kurzer Zeit auswendig.
Aber zurück zum Buch.
In dem Buch geht es um fünf verschieden Tiere, die in der afrikanischen Savanne leben und als die hässlichsten Tiere dort bezeichnet und ausgegrenzt werden. Sie schließen sich zusammen.
Am Ende des Buches fassen es die Kinder der hässlichen Fünf absolut treffend zusammen, es ist vollkommen egal, wie man aussieht, die Kinder lieben einen, weil man so ist, wie man ist und nicht der Hülle wegen.
Dieses Buch ist so wunderbar zeitgemäß...wie viele Mütter kümmern sich mehr um ihr Outfit, um ihr Make-up und um ihre Haare, als um ihre Kinder ?
Auf jeden Fall zuviele!
Meiner Meinung nach gehört dieses Buch als Pflichtlektüre in jedes Kinderzimmer, oder auf den Nachttisch jeder Mutter!
Kennt ihr das Buch? Was sind eure Meinungen?